Bad    Gastro    Sauna

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Geschichte

Wie der Tonttu ins Seebad kam

Tonttus sind überall. Man sagt, manchmal ziehen sie sich eine rote Mütze an. Und wenn etwas fehlt, vielleicht der Haustürschlüssel, die linke Socke oder der Geldbeutel, dann kann es gut sein, dass der Tonttu es gerade braucht. Das Phänomen des Verschwindens lässt sich mit ihm ganz natürlich erklären.

Ja, und manchmal, bringt der Tonttu auch etwas, von dem man gar nicht so richtig wusste, dass es einem fehlt.


In den Saunanächten wurden 61 m3 Brennholz
in der Feuerschale verbrannt.

Nicht nur in Finnland, wo der Tonttu herkommt. Sondern auch hier in Zürich. Es war zu einer Zeit, als sich die Leute auf ein neues Jahrtausend vorbereitet haben. Das Tamagotchi hatte einen Siegeszug angetreten, bald würde der erste globale Computerwurm mit dem Betreff «I love you» um die Welt gehen. Und irgendwo in der Bergfrische der Walliser Alpen sass eine junge Frau auf einer Bank und dachte darüber nach, wann sie aufgehört hatte, in die Sauna zu gehen.

Vielleicht, weil sie an die nordischen Länder und ihre Saunen dachte, vielleicht war es einfach nur ein Bauchgefühl. Vielleicht aber auch der Tonttu. Fast alle Saunen, die sie kannte lagen im Keller. Dabei wollte sie doch, wie hier oben in den Bergen, an der frischen Luft sein. Auf einmal machte es: Ping. Vor ihrem inneren Auge sah sie ein kleines Holzhäuschen, eine Sauna, auf einer Wiese am Ufer des Zürichsees. Der Tonttu freute sich, dass sein Wurf geglückt war. Und sie ahnte in diesem Moment, dass dies eine grosse Idee sein könnte.

Vielleicht, weil sie an die nordischen Länder und ihre Saunen dachte, vielleicht war es einfach nur ein Bauchgefühl. Vielleicht aber auch der Tonttu. Fast alle Saunen, die sie kannte lagen im Keller. Dabei wollte sie doch, wie hier oben in den Bergen, an der frischen Luft sein. Auf einmal machte es: Ping. Vor ihrem inneren Auge sah sie ein kleines Holzhäuschen, eine Sauna, auf einer Wiese am Ufer des Zürichsees. Der Tonttu freute sich, dass sein Wurf geglückt war. Und sie ahnte in diesem Moment, dass dies eine grosse Idee sein könnte.

Kurze Zeit später spazierte sie am Seebad Enge vorbei. Von aussen war es kaum als Bad zu erkennen, auch sie hatte es früher für einen Ruderclub gehalten. Und während der Tonttu über die Planken huschte, nur schwach beleuchtet von der Kulisse des städtischen Lichtermeers, wurde klar: das ist der ideale Ort. Das Bad war zentral gelegen und das seichte Wasser im Nichtschwimmerbecken des Flosses bot optimale Voraussetzungen für einen Saunabetrieb.

Man muss auch wissen, dass Tonttus sehr gesellige Wesen sind. So sorgte der Zufall – oder der Tonttu? – dafür, dass die junge Frau eines Abends auf dem Platz vor dem Landesmuseum einen jungen Mann traf, den sie von früher kannte. Sie erzählte ihm von ihrer Idee und er war sofort Feuer und Flamme für die Sauna.

Die Beiden beschlossen, bei der Stadt Zürich eine Eingabe für eine Winternutzung des Seebades Enge als Sauna zu machen. Als das Projekt schon Formen angenommen hatte, erfuhren sie zufällig, dass es in Genf bereits eine solche Seesauna gab. Das Bains de Paquis in Genf. Das wollten sie natürlich sehen.

Kurz bevor sie losfahren wollten, vielleicht hatte auch hier der Tonttu seine schützenden Hände im Spiel, die Sensation. Im Tagblatt der Stadt Zürich war das gesamte Seebad ausgeschrieben, es sollte an private Nutzer übergeben werden. Zwei Wochen später sollte die Präsentation der Projekte stattfinden. Schnell musste ein Namen für das Unternehmen gefunden werden. Vielleicht ein verrücktes Wort, welches niemand kennt? Es dürfte wohl kein Zufall gewesen sein, dass gerade ein Saunabuch in Griffnähe lag.

Löyly, das finnische Wort für den Dampfstoss, der entsteht, wenn man Wasser über die heissen Steine kippt? Aber, wie spricht man das aus? Oder Mökki, das Haus am See? Auch nicht. Ja, und dann war er plötzlich da, der Name: Tonttu. Die sagenumwobenen finnischen Kobolde, von denen einige über die Sauna wachen. Und manchmal, da wandern einzelne von ihnen aus. Sie suchen sich ein neues Zuhause. Sind sie dort einmal angekommen, muss man behutsam mit ihnen umgehen. In ihrem Reich darf man weder fluchen, noch schreien. Sonst könnte es sein, dass sie sich für immer verabschieden.

Nun waren sie die Tonttus und das Projekt wurde fristgerecht eingereicht. Doch dann, eine herbe Enttäuschung. Der Zuschlag ging an einen stadtbekannten Gastronomen, der zusammen mit dem Verein für Volksgesundheit ebenfalls ein Saunaprojekt realisieren wollte.

Doch dieses ist nie zustande gekommen. Im letzten Moment ist der Verein abgesprungen, weil er nicht das absolute Mehr seiner Mitglieder erreichen konnte. Woraufhin sich der Gastronom für einen längeren Aufenthalt ins Ausland verabschiedete. Tonttu waren wieder im Rennen!

Doch dann tat sich zuerst einmal: Gar nichts. Erst im Dezember 1998 kam der Anruf von der Stadt, damals dem Amt für Gesundheit. Schon im kommenden Frühling sollten sie das Seebad Enge übernehmen könnten. Aus der Idee von der kleinen Wintersauna am See war ein ganzes Bad geworden, inklusive Sommerbetrieb.

Und im dort gab es richtig viel zu tun. Für den Badebetrieb erhielten die Pächter nur eine minimale Unterstützung in Form eines Bademeisters. Für einen Monat. Danach wurde er pensioniert. Man könnte sagen, das Ganze war ein Sprung in eisig kaltes Wasser. Wobei dieses im Frühjahr 1999 besonders hoch stand. Starke Regenfälle führten dazu, dass man nicht mehr trockenen Fusses über den Eingangssteg ins Bad gelangen konnte. Gottseidank ist das Bad selbst ein schwimmender Körper und blieb deshalb verschont.

Oder war es ganz anders? Wer gut hinhörte, der muss die kratzenden Töne gehört haben. Vielleicht wurden sie irrtümlicherweise für das Ächzen des Flosses gehalten. Pok-Pok-Pok-Pok-Pok, die tiefen hölzernen Töne sind fast schon eine Nachricht in Morsezeichen. Man kann sie auch heute noch hören, wenn man sanft in der Sauna schaukelt und auf die glitzernde Wasseroberfläche schaut.

Das Klopfen ist nichts weniger als die Stimme des Tonttu, der das Bad beschützt und mit guter Energie versorgt. Und manchmal, schickt er auch Menschen dorthin. Solche, die vielleicht etwas suchen, aber nicht wissen was es ist. Oder andere, die etwas können, aber nicht wissen, wer es braucht.

Und so also fand sich in jenem Frühling die erste, dringend benötigte Crew zusammen. Frisch diplomierte Bademeister wachten über die Schwimmenden. Auch der Restaurantbetrieb wurde kurzerhand selbst übernommen. Zu Beginn mit Unterstützung von Profis. Nach einer kurzen Revolte an Bord, verliessen diese das Floss aber bald wieder. Zurück blieb nur ein einziger Bar-Mitarbeiter, ein Konzept für den Betrieb und die Rezepte. Dank gutem Wetter, viel Improvisation und vor allem einem tollen Team schaffte es das neue Seebad durch den ersten Sommer.

Ja, nicht nur das. Sie etablierten nebenbei ein neues Getränk, das selbst im exklusiven Zürich noch kaum bekannt war und für welches es nur drei simple Zutaten benötigt werden: ein Glas, geschäumte Milch und einen Espresso. Der Latte Macchiato trat von Italien aus über das Seebad seinen Siegeszug durch die Stadt an. Diese Geschichte sollte sich auch später wiederholen. Denn immer wieder bewiesen die Tonttus ein sehr feines Gespür für Trends. Nicht nur mit Gummibootrennen. Manchmal glitten auch Synchronschwimmerinnen durch die Gewässer, es gab Lesungen, Modeschauen, Märli am See, Sleep In’s und nicht zu vergessen: Den legendären Unterwasserclub «Blubb».

Erste Yogis tummelten sich schon vor der Jahrtausendwende im Bad, zunächst übten sie ihre Asanas auf den Holzplanken, später auf den neuen Stand-Up-Paddle-Boards. Doch bei allen guten Geistern und Fügungen: Die Sauna fehlte kurz vor dem Millennium noch. Wie um ihren Willen zu bekunden, feierte die Seebad Crew in einer Zeltsauna auf dem Floss ins neue Jahrtausend.

Das Jahr startete dann auch bereits mit einem Mini-Betrieb, mit einer Saunakabine, einem Ruheraum und unbeheizten Garderoben. Nach den Siegerplänen eines Architekturwettbewerb wurde im Herbst 2004 endlich die Sauna am See gebaut. Die Besucherzahlen stiegen jährlich.

Der Tonttu war sehr zufrieden. Eigentlich könnte er seine Hände in den Schoss legen. Doch er wäre wohl kein richtiger Tonttu, wenn er nicht bereits schon wieder über ein neues Projekt nachdenken würde.


Das Seebad Enge wurde
vom Architekten Robert Landolt
geplant. Das Frauenbad
wurde 1959, das Männerbad
1960 erstellt.

Das Seebad Enge wurde am anderen Seeufer gebaut
und dann mit dem Schiff an den jetzigen Standort gezogen.

Während der Saunasaison haben wir
72’498 Tücher zusammengelegt.

Es wurden 102 Hochzeiten
auf dem Floss gefeiert.

Total wurden 1253 Spiessen entfernt.

Insgesamt wurden während 363
Stunden Rettungsübungen durchgeführt.

Es wurden 430 l Massageöl
verbraucht.

In den Bambus-Töpfen
auf der Frauenseite wurden
622 Enteneier gelegt.

Die BademeisterInnen
und die Putzcrew haben
die beiden Pools 1624-mal gereinigt.

Es wurden 2110 Kilometer
WC-Papier verbraucht.

Im Frauenbad wurden 9957 koschere Glacen verkauft.

Tonttu hat in 20 Jahren
93 BademeisterInnen eingestellt.

Das Seebad Enge wiegt
1850 Tonnen und schwimmt
vollständig auf dem See.

Im Jahr 2010 eröffnete die
zweite Stand Up Paddle Station
am Zürichsee.

Der Frauenkiosk hat insgesamt
16’789 Panini produziert.

Unsere Suppenköchinnen haben
1123 mal Suppe für die Sauna gekocht.

Seit 1999 haben wir
112’815 Latte Macchiatos verkauft.

Beim Märli am See wurden
88 Geschichten erzählt.

Schon seit Anbeginn erklingen
vom Seebad Enge Ohm’s
in die Welt hinaus.

Im Verlauf eines Jahres arbeiten
durchschnittlich 107 Personen im
Seebad, davon 17 im Saunateam,
18 im Bademeisterteam, 6 im
Reinigungsteam, 50 im Gastroteam
und 16 Personen für die
Zusatzangebote.

Insgesamt wurden
102 Unplugged Konzerte
gespielt.